JFK, Times Square und Outlets

Am Montag, den 15.09. um 8:30 startete unser Jumbo Jet (Boeing 747-400) von Frankfurt aus über den Atlantik. Der Service an Bord der Maschine von Singapore Airlines war ausgezeichnet. Da die Zeitverschiebung von sechs Stunden (Zeitzone: UTC -4) für uns spielte, landeten wir bereits um 10:45 auf dem John F. Kennedy Airport (JFK).

Fast alle Sehenswürdigkeiten, die wir besichtigen wollten, befinden sich auf Manhattan. Daher war es nahe liegend auch auf selbiger Insel unterzukommen. Nach dem Einchecken erkundeten wir die nähere Umgebung des Stadtviertels Harlem. SIM-Karten besorgten wir uns von AT&T, da wir mit diesen netzintern kostenlos telefonieren konnten.

Als wir den Times Square (zu sehen in den beiden Videos) erreichten, wurde es bereits Abend. Der Times Square ist nach der Zeitung New York Times benannt und liegt an der Kreuzung Broadway und Seventh Avenue. Den Times Square hatte ich mir wesentlich breiter vorgestellt. Die vielen, in allen Farben schillernden Leuchtreklamen, Videotafeln und Newsticker waren sehr beeindruckend.

Alles andere als schillernd ist hingegen die Wirtschaftslage. Der durch die Finanzmarktkrise beschleunigte Niedergang der US-Wirtschaft und damit des Dollars ist allgegenwärtig. Die ausgeprägte Schwäche des US-Dollars gegenüber des Euros war für mich hingegen Anreiz dazu mit fast leerem Gepäck in die USA zu reisen.

Dieses Gepäck galt es nun zu befüllen. Dazu sind wir gleich am nächsten Tag zum Port Authority Bus Terminal, um mit dem Bus das eine Stunde entfernt gelegene Woodbury Common Premium Outlets (Danke an Tobias für den guten Tipp!) zu erreichen. Das Outlet Center ist das größte der Welt und vereint 220 Geschäfte auf einer Fläche von 72.000 m². So ziemlich jede bekannte Marke ist hier vertreten. Am ergiebigsten waren für mich die Stores von Puma, Levi’s und Tommy Hilfiger.

Nach einem Tag ausführlichen Shoppings ging es in den darauffolgenden Tagen noch hoch hinaus

Folgen der Globalisierung

Im Dienstleistungssektor übernimmt Indien im Zuge der Globalisierung der Weltwirtschaft zunehmend Aufgaben eines „back office“ für ausländische Unternehmen, die Verwaltungsarbeiten und Call-Center nach Indien auslagern. Die ökonomische Bedeutung speziell von Bangalore beruht jedoch in erster Linie auf der vorherrschenden Funktion als Produktionsstandort im Billiglohnsegment. Produziert wird hauptsächlich Software, und das zu einem Bruchteil der Kosten, die in Deutschland anfallen würden.

Ebenso auffällig wie die vielfältigen und tiefen kulturellen Gegensätze zu Europa sind die wachsenden kulturellen Gemeinsamkeiten durch die Globalisierung, die gerade in Bangalore allgegenwärtig sind. Die in den letzten Dekaden entstandene breite Mittelschicht adaptiert vielfach einen westlichen, individualisierten und konsumorientierten Lebensstil. Immer mehr Menschen verfügen über ein hohes Bildungsniveau und intensive Kontakte in die Europäische Union und in die Vereinigten Staaten.

In Indien wurde mir bewusst, dass die Globalisierung vielfach gerade den Armen und den sozial Schwächeren die Existenz sogar noch weiter erschwert. Tatsächlich profitiert gegenwärtig nur ein kleiner Bevölkerungsanteil von der Globalisierung und deren Auswirkungen, während etwa 350 Mio. Menschen weder lesen noch schreiben können und weniger als einen US-Dollar am Tag zur Verfügung haben.

Dass sich durch die Globalisierung die Schere zwischen arm und reich weiter öffnet, gilt jedoch nicht nur für das Entwicklungsland Indien, sondern ins besondere auch für die postindustrielle Gesellschaft Deutschlands.

Das billigste Auto der Welt

Tata LogoErst kürzlich überraschte Indien mit einem eigenen Formel-1-Rennstall, schon trumpft die ehemalige Kolonie mit der nächsten automobilen Revolution auf. Diesmal findet die Revolution allerdings im Niedrigstpreissegment statt!

Auf der New Delhi Auto Expo (siehe TV-Mitschnitt) wurde das billigste Auto der Welt vorgestellt: Tata Nano. Das Auto kostet 100.000 Rupien, das sind etwa 1.700 Euro oder 2.500 Dollar. Hergestellt wird das Fahrzeug von dem Mischkonzern Tata, dem auch beste Chancen eingeräumt werden die britischen Traditionsmarken Jaguar und Land Rover von Ford zu übernehmen.

Tata Nano

Der Kleinwagen ist mit einem Zweizylinder-Motor im Heck ausgerüstet, verfügt über 33 PS, erreicht knapp 100 km/h und erfüllt dabei sogar die Euro-IV-Norm. Der Verbrauch soll unter 5 l auf 100 km liegen. Das Auto soll im September 2008 auf den Markt kommen.

Es wird eine Nachfrage von jährlich einer Million Fahrzeugen erwartet. In Indien haben bislang haben nur sieben von 1.000 Menschen ein Auto (in Deutschland sind es 550 von 1.000). Neben China ist Indien der am schnellsten wachsende Automarkt der Welt.

This is a proud moment for India. It demonstrates India’s technological and entrepreneurial ability. It fulfils the need of the common Indian who aspires to move from a two-wheeler to a four-wheele.

– Indischer Wirtschaftsminister Kamal Nath

Where are you from?

German flag in BerlinWas denken die Inder eigentlich über Deutschland?

In Gesprächen mit Indern kam es bisher häufig vor, dass ich nach meiner Herkunft gefragt wurde. Nicht selten folgten daraufhin weitere Fragen: „Wie groß ist eigentlich Deutschland? Wie viele Menschen leben dort? Wie groß sind eure Städte?“

Fast ungläubig wirkten die Gesichter, wenn ich daraufhin antwortete, dass in Indien fast 14mal mehr Menschen als in Deutschland leben und fast doppelt soviel als in ganz Europa. Auch, dass die Fläche der Bundesrepublik etwa ein Achtel Indiens entspricht und unsere größte Stadt ’nur‘ 4 Mio. Einwohner hat, lässt die Zuhörer stutzen. Darauf folgt meist: „Aber ist Deutschland nicht eine große Wirtschaftsmacht?“

Eine solche ‚Wirtschaftsmacht‘ hätten die Inder also wohl nicht mit einem bevölkerungs- und flächenmäßig so kleinen Land assoziiert. Was man mit den Deutschen noch verbindet, sind Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung und Präzision. Die deutsche Automobilindustrie ist auch ein Begriff; die einzelnen Fahrzeughersteller sind aber mangels Marktpräsenz unbekannt.

Auch bekannt ist, dass es sich bei uns Christen wohl um ‚Allesfresser‘ handelt, denen weder das Rind heilig ist, noch das Schwein als schmutzig gilt. Dafür haben wir aber auch nur ein Leben und werden nicht wiedergeboren.

Auf die Frage, ob es in Deutschland auch Probleme gibt, fällt es mir nicht leicht zu antworten. Wirken doch die Sorgen einer Industrienation verglichen mit denen eines Entwicklungslandes geradezu lächerlich. Herrschen in Indien Korruption, Armut, Unterernährung und Analphabetismus, sind in Deutschland Fachkräftemangel, Überalterung der Bevölkerung, sowie der Ausstieg aus der Kernenergie schon fast Probleme de luxe.