Delhi

Delhi hat 11,5 Millionen Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt Indiens und die drittgrößte Stadt der Welt. Direkt an Delhi angeschlossen ist Neu-Delhi, die Hauptstadt Indiens, in der „nur“ 330.000 Menschen leben. Faktisch bilden beide Distrikte jedoch eine urbane Einheit.

Am späten Samstagabend checkten wir in einem kleinen Hotel in Delhi ein. Nach dem Frühstück stand das Rote Fort auf dem Programm. Wie das am Vortag besichtigte Rote Fort in Agra ist auch das Rote Fort in Delhi Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Es ist das größte Bauwerk in Delhi, wurde von 1639 bis 1648 erbaut und ist dem Fort in Agra nachempfunden. Ein Burggraben umgibt weitläufige Hallen, luxuriöse Marmorpaläste, eine Moschee und kunstvoll angelegte Gärten.

Nach dem Roten Fort suchten wir die nur 500 Meter westlich gelegene Jami Masjid auf. Der Weg war gesäumt von Basaren auf denen reger Handel herrschte (zu sehen im Video). Auch eine Jami Masjid existiert in Delhi wie auch in Agra. Die Ausführung in Delhi fällt jedoch weitaus größer aus. Die rot-weiße Jami Masjid ist Indiens größte Moschee und wurde zwischen 1650 und 1656 erbaut. Wir als Nicht-Muslime mussten allerdings vor dem Torbogen warten bis die Gebetszeit vorüber war. Eintritt (200 Rupien, knapp 4€) mussten wir nur für unsere Kameras bezahlen. Der Innenhof kam mir gigantisch vor, 25.000 Gläubige sollen darin Platz finden.

Auf dem Weg vom „alten“ Delhi nach Neu-Delhi legten wir eine kurze Mittagspause ein. Dann besichtigten wir das Regierungsviertel. Kaum fassbar: von hier aus werden 1,1 Milliarden Menschen regiert. Der Mittelpunkt stellt das Rashtrapati Bhavan dar. In dem Anfang des 20. Jahrhundert erbauten Palast residiert der Präsident von Indien.

Als wir die breite Strasse abwärts gelaufen sind, kamen wir zum 42 Meter hohen India Gate. Dort fand eine Parade statt und Blassmusik spielte. Das 1921 erbaute Monument wurde nach dem Vorbild des Arc de Triomphe in Paris entworfen und erinnert an die im Krieg gefallenen indischen Soldaten.

Unsere finale Station war der Lotustempel. Dieser prächtige Tempel wurde vor 20 Jahren in Form einer Lotusblüte gebaut und erstrahlt abends im Scheinwerferlicht.

Als unser Flugzeug pünktlich kurz nach 21:00 vom Indira Gandhi International Airport abhob, war der Himmel absolut wolkenlos. So konnte man sehen, wie weit sich die Metropole Delhi erstreckt. Es dauerte eine ganze Weile bis wir die Lichter der Stadt hinter uns gelassen haben. Ohne Verspätung setzte der Airbus A320 um 23:30 wieder im 1.800 Kilometer entfernten Bangalore auf.

Agra

Mit knapp zwei Stunden Verspätung hob unser Flugzeug am Freitag um etwa 21:00 in Bangalore ab. Nach zweieinhalb Stunden Flug gen Norden landete unser Airbus A320 der Fluggesellschaft Indigo in Delhi. Vom Flughafen aus ließen Mareike und ich uns von einem Taxi zum Bahnhof bringen, um von dort aus die Weiterreise nach Agra zu organisieren. Ein Zug wäre erst um 5:00 morgens gefahren, ein Bus um 1:00 war bereits voll, so entschieden wir für zwei Tage ein Taxi zumieten.

Pünktlich um 6:00 standen wir auf einem Parkplatz in Agra, einer 1,3-Millionen-Stadt im Bundesstaat Uttar Pradesh. Von dort aus mussten wir laufen, da der weitere Weg für motorgetriebene Fahrzeuge gesperrt war. Das galt übrigens auch für den Luftraum, dort wurde Flugverbot erlassen.

Wir passierten patroullierende Soldaten und schließlich den Ticketschalter: „Indian citizen: 20 Rs, Foreigners: 750Rs“. Da wir doch nicht ganz indisch aussehen, lösten wir die teureren Tickets zu umgerechnet je knapp 15€.

Nachdem wir die flughafenähnlichen Sicherheitskontrollen passiert hatten, war in etwa 200 Metern Entfernung ein riesiges Tor zu sehen. Schaute man hindurch, konnte man es bereits erkennen – da stand es nun – errichtet auf einer 100m×100m großen Marmorplattform: das Taj Mahal.

Das Taj Mahal hat all meine Erwartungen weit übertroffen. Das 58 Meter hohe Mausoleum wirkte auf mich fast unecht, eher wie eine Filmkulisse, wie gemalt. Aber es war echt – gebaut aus weißem Marmor mit eingelassenen Edelsteinen und Halbedelsteinen. In der Sonne strahlte das Taj Mahal prächtig. Es spiegelte sich in dem länglichen Wasserbecken, das sich im Zentrum des 18 Hektar großen Gartens befindet. Der Bau des Taj Mahal wurde kurz nach dem Tod Mumtaz Mahals, der Lieblingsfrau von Großmogul Shah Jahan, im Jahr 1631 begonnen und bis 1648 fertig gestellt. Beteiligt waren über 20.000 Handwerker und 1.000 Elefanten. Heute zählt das Taj Mahal zu den sieben Weltwundern und gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Menschheit.

Schwer viel es mir das wunderschöne Taj Mahal wieder zu verlassen. Aber wir mussten weiter, denn es gab noch vieles zu sehen in Arga. Zweieinhalb Kilometer entfernt erreichten wir das Rote Fort (zu sehen im Video), ein Festungs- und Residenzbau aus der Epoche der Mogulkaiser. Wie das Taj Mahal gehört auch das Rote Fort dem UNESCO-Weltkulturerbe an.

Der Bau des Forts begann 1565 unter Akbar dem Großen und reichte bis ins 17. Jahrhundert hinein. Die gesamte Anlage ist von einer 21 Meter hohen Mauer umgeben, deren Umfang 2,4 Kilometer beträgt und ist wie die Mehrzahl der umschlossenen Gebäude, in rotem Sandstein ausgeführt. Im Innern befinden sich repräsentative Paläste, einige Moscheen und Gärten.

Nach dem Mittagessen besichtigten wir das 10 Kilometer nördlich von Agra gelegene Sikandra. Dort befindet sich das Grabmal des Kaisers Akbar mitten in einem groß angelegten Garten.

Wir schlenderten über einen großen Bazar, bevor wir zur Jama Masjid kamen. Die große Moschee wurde 1648 für Prinzessin Jahanara Begum, während der Regentschaft ihres Vaters Shah Jahan, gebaut. Auffällig sind die außergewöhnliche Kuppel und die Abwesenheit von Minaretten.

Gegen 18:00 wurde es dann dunkel und wir verließen Agra auf dem National Highway 2 in Richtung Delhi. In Mathura legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein. Dort konnten wir einen Blick auf den Krishna-Janma- Bhoomi-Tempel werfen. Dieser steht auf dem Geburtsplatz der Gottheit Krishna und wird zu Ehren dessen Geburtstags beleuchtet. Um 22:00 erreichten wir Delhi.

In der Wüste gebaut: Dubai


Auch aus der Ferne betrachtet ist Dubai beeindruckend!

Dubai MuseumAbschließend haben wir für den Sonntag eine geführte Tour durch Dubai gebucht. Mit einem Geländewagen ging es quer durch Dubai. Die erste Station war das Dubai Museum, das nahe der Altstadt in einem ehemaligen Fort untergebracht ist und das historische Leben vor dem Ölboom zeigt. Nahe des Museums haben wir dann ein ehemaliges persisches Handelshaus besichtigt, das originalgetreu renoviert worden war.

Me in front of Burj al Arab at Jumeirah BeachNach einer kurzen Pause am wunderschönen weißen Sandstrand ging es weiter zur Palmeninsel Jumeira Palm. Angepriesen als „vom Mond aus sichtbar“ (zu sehen auf der Satellitenaufnahme von der ISS), werden sich dort im Endzustand 2.000 Villas, 40 Luxushotels, Einkaufszentren, und Kinos befinden – Wohnraum für über 500.000 Einwohner. Der Bebauung der künstlichen Insel ist schon ziemlich weit fortgeschritten und lässt gigantisches erahnen.

Dubai MarinaSchließlich besichtigten wir Dubai Marina. Auch das ist ein unglaubliches Megaprojekt. Die hier entstehende, zu etwa 70 Prozent fertige „intelligente“ Stadt wird für vier Milliarden Euro auf Wüstensand erbaut und als Besonderheit ein eigenes Intranet besitzen. Dubai Marina soll der modernste Stadtteile der Welt sein mit rund 200 Wolkenkratzern. Ich fühlte mich wie in einem Science-Fiction-Film.

McArabia at Dubai International AirportNach einem herzhaften McArabia traten wir die Rückreise nach Indien an. Im Königreich Bahrain hatten wir fünf Stunden Aufenthalt. Dort vertrieben wir uns die Zeit in den zahlreichen Duty-Free-Shops. Am Montag um 6:00 landeten wir wieder in Bangalore. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Gästehaus waren wir pünktlich um 8:00 im Büro – und um unvergessliche Impressionen reicher.

Tausendundeine Nacht: Dubai

Dubai International AirportMeinen sechsmonatigen Aufenthalt in Asien sollte sich nicht nur auf Indien beschränken. Zu verlockend war der Gedanke an einem langen Wochenende noch ein Abstecher in das ein oder andere Land auf dem Kontinent zu machen. Das erste Ziel abseits der indischen Halbinsel war das Emirat Dubai am vergangenen Wochenende.

Me in front of Burj al Arab, the only 'Seven star' hotel in the entire worldDonnerstag früh um 4:15 flogen Nico und ich mit Gulf Air von Bangalore über Bahrain nach Dubai. Der Dubai International Airport ist sehr modern, außerordentlich sauber und riesig dimensioniert. Dennoch entsteht in etwa 40 Kilometer Entfernung derzeit ein neuer Flughafen, Dubai World Central International Airport – der größte Flughafen der Welt – mit einer jährlichen Kapazität von 120 Millionen Passagieren.

Nachdem wir uns mit einem Taxi einen Überblick über die Stadt verschafft haben, fuhren wir an den Strand – nicht zum baden, es wurde schon dunkel – sondern um eines der Wahrzeichen der Stadt zu besichtigen. Das teuerste (1,5 Mrd. $), höchste (321 Meter) und wohl auch beeindruckendste Hotel der Welt: das Burj al Arab. Das durch seine segelartige Architektur unverwechselbare Gebäude gilt als einziges Sieben-Stern-Hotel der Welt.

Me in front of Jumeirah Beach Hotel and Burj al ArabNach dem zweitbesten Hotel der Stadt muss man nicht lange suchen. Direkt neben dem Burj al Arab befindet sich das, zur selben Kette gehörende, Jumeirah Beach Hotel. Das 26 Stockwerke hohe Hotel verfügt über 22 Restaurants, darunter eines mit deutscher Küche, vier Swimmingpools, sieben Tennisplätze, sowie eigenem Jachthafen.

Wild Wadi Water ParkZum Burj al Arab und zum Jumeirah Beach Hotel gehört ein Wasservergnügungspark. Den Wild Wadi Water Park (zu sehen in den Videos) besuchten wir am Freitag. Mit Gummireifen ging es auf 28 Wasserrutschen ging es abwärts, manchmal aber auch aufwärts! Für die Aufwärtsfahrten wurden starke Wasserdüsen in die Rutschbahn integriert. Die schnellste Rutschbahn ist nichts für schwache Nerven: aus 33 Metern Höhe donnert man mit bis zu 80 km/h in die Tiefe.

Madinat JumeirahNicht weit vom Wasserpark befindet sich die Madinat Jumeirah, eine Lagunenstadt. Diese „Stadt in der Stadt“ wurde originalgetreu dem Stil alter arabischer Paläste nachempfunden. Dort verbrachten wir den Abend, schauten uns die zahlreichen Souvenirläden an, aßen in einem schicken Restaurant und entspannten bei gediegener Live-Musik.

Meine Erwartungen hat Dubai bei weitem übertroffen. Ein Superlativ jagt hier das nächste. Was wir Samstag und Sonntag im Übermorgenland noch alles erlebt haben, folgt in kürze…

Madras

Die Flugtickets für unsere Wochenendreise buchten wir telefonisch. Das hatte dann zur Folge, dass Nicos Ticket auf „Nicolasm“ und meines auf „Alexzand“ ausgestellt war. Mit der Schreibweise von Namen scheint man es in Indien nicht so genau zu nehmen. Probleme bei den Sicherheitskontrollen hatten wir an dem Freitagabend jedenfalls keine.

Gegen 23:00 erreichte unsere Boing 747-800 der Fluggesellschaft Jet Airways die Hafenstadt Madras am Indischen Ozean. Vom Flughafen aus ließen wir uns mit einer Rickshaw zum Stadtzentrum bringen. Auf der 20-minütigen Fahrt durch die Straßen und Gassen von Madras, wurde ich Zeuge von Armut und Elend, wie ich es in diesem Ausmaß noch nicht gesehen hatte.

Menschen schliefen mit Stofffetzen bekleidet am Straßenrand. Es waren nicht wenige. Abgemagert waren sie alle, manche hatten offene Wunden, einige von ihnen sahen aus als wären sie tot – oder jedenfalls kurz davor. Am schlimmsten war es zu sehen, wie auf einem kleinen Platz eine ganze Großfamilie lag. Drei Generationen lagen dort, neben einem Abwasserkanal, umgeben von Müll und streuenden Hunden.

Auf eine luxuriöse Unterkunft haben wir daraufhin verzichtet und checkten in einem einfachen Hotel ein. Lang war unsere Nacht sowieso nicht. Am nächsten Morgen stand schließlich noch einiges auf dem Programm. Es fällt mir übrigens nicht leicht, in einem Abschnitt von menschenunwürdigen Gegebenheiten zu berichten und einige Zeilen später von prächtigen Bauwerken und tollen Sandstränden zu schwärmen. Aber so ist Indien nun mal. Glamour und Elend wohnen hier Tür an Tür.

Frühstücken waren wir am Samstagmorgen in einem kleinen Café. Zu einem Cappuccino bestellte ich mir ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Auf die Frage warum die Torte eigentlich ‚Black Forest‘ genannt wird, wusste die Bedienung allerdings keine Antwort.

Ein außergewöhnlicher Tempel in Madras ist der Kapaleeshwarar Kovil. Das Shiva-Heiligtum beherbergt das göttliche Ehepaar Kapaleeswarar. Er wurde im drawidischen Stil erbaut und ist einer der bedeutsamsten Tempel des Shivaismus, einer hinduistischen Glaubensrichtung. Unsere Schuhe mussten wir vor dem Betreten des Geländes ausziehen. Geführt wurden wir durch die Anlage von einem Mönch, der uns die unterschiedlichen Rituale (roter Punkt und weiße Asche auf Stirn…) erläuterte, die notwendig sind, um die Gottheiten zu ehren und deren Segen zu erlangen.

Anschließend besuchten wir die St. Thomas‘ Cathedral, in der angeblich die Gebeine des heiligen Thomas liegen. Die römisch-katholische Kirche wurde 1504 erbaut, 1893 bekam sie eine neugotische Fassade und 1986 wurde sie von Papst Johannes Paul II. besucht.

Am Nachmittag sind wir am Marina Beach angekommen. Da Madras in einer flachen Küstenebene, nur knapp über dem Meeresspiegel, liegt, waren die Folgen des Tsunamis verheerend. Von den Schäden ist allerdings nichts mehr zu sehen. Der Strand ist mit 13km der zweit längste der Welt.

Nachdem wir uns in einem chinesischen Restaurant gestärkt hatten, suchten wir den Busbahnhof auf. Es ist der größte Indiens und ist – warum auch immer – nach ISO 9001:2000 zertifiziert. Von dort aus ließen wir die Millionenmetropole Madras hinter uns und fuhren in die 3,5 Stunden entfernte Stadt Pondichéry.