Digitale Banken: Welche Anforderungen bringt die Digitalisierung?

Skyline von Frankfurt am Main
Skyline von Frankfurt: Verpassen Banken den Sprung zur Digitalen Bank? (Foto: Flickr)

Retail-Banken stehen bereits in direktem Wettbewerb mit Nicht-Banken. Apple, Google und Paypal stoßen längst in das Privatkundengeschäft der Banken vor, rücken dabei die Kunden in den Mittelpunkt, lösen Banking von klassischen Mustern und schaffen neue Interaktionsmöglichkeiten. Authentifizierung erfolgt per Fingerabdruck und Pulsmessung, der Datenabgleich per Nahfeldkommunikation (NFC) und die Buchung erscheint in Echtzeit auf dem Smartphone oder der Apple Watch.

Diese neuen Player kommen mit ihren disruptiven Innovationen zu einer Zeit, die ohnehin Banken weltweit vor massive Herausforderungen stellt: ein wohl noch lange anhaltendes niedriges Zinsniveau, hoher Kostendruck, zunehmende Regulierung und schwindendes Vertrauen der Kunden. Ethikkodizes zeigen hier bislang keine wirkliche Abhilfe. Stattdessen sollten Retail-Banken selbst den Schritt zur digitalen Bank machen – und das besser früher als später, nicht unkoordiniert nach dem Gießkannenprinzip, sondern mit einer digitalen Strategie.

Das Beste aus zwei Welten

Digitale Banken können Vorteile aus zwei Welten vereinen: einerseits einen klaren Kundenfokus, die Optimierung des Filialnetzes und Transparenz  in der Außendarstellung, andererseits die Integration der Vertriebskanäle und ein effizientes und effektives Geschäftsmodell in der Innenbetrachtung – beides ermöglicht durch die Digitalisierung und den dazugehörigen Technologien, Prozessen und Organisationsstrukturen. Die damit einhergehenden Aufgaben werden allerdings nur jene Banken erfolgreich meistern, deren Management einen weitreichenden kulturellen und strategischen Wandel einleitet und auch Digital Natives bei der Entwicklung und Umsetzung intensiv mit einbezieht.

Es handelt sich dabei um einen Irrtum, dass der Digitalisierung mit der Entwicklung von Apps Genüge getan wäre. Sicher ist es wünschenswert, dass Kunden ihren Sparplan per Schieberegler auf verschiedene Fonds aufteilen können oder in Echtzeit per Push Notification über Zahlungseingänge, Orderausführungen und Kreditkartenbelastungen informiert werden. Doch dies allein wird nicht für den Ausbau des Geschäfts reichen. Vielmehr müssen sich auch die darunter liegende Geschäftsmodelle ändern. In der digitalen Welt gelten Modelle mit Sockel- oder Grundgebühren als überholt. Schließlich fallen bei Ordererteilung via Smartphone keinerlei manuelle und somit kostenintensive Tätigkeiten an.

Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB)
Neubau der Europäischen Zentralbank (Foto: Flickr)

Das Multi-Channel-Erlebnis und Crowd Investment

Um das Geschäftsmodell konsequent an den Kunden auszurichten, ist neben dem Erweitern bestehender Dienstleistungen auch eine nahtlose Integration der Vertriebskanäle erforderlich. Die Bankfilialen können mit längeren Öffnungszeiten punkten. In urbanen Zentren bietet sich zudem die Einrichtung von Flagship Stores an. Bei der Beratung stehen die Kunden im Fokus, und nicht die vorgegebenen Vertriebsziele. Unterstützt werden die Kundenberater dabei mit analytischen Tools, die in Echtzeit die Finanzsituation des Kunden voraussagt und zum Beispiel verschiedene Varianten der Baufinanzierung oder das Fremdwährungsrisiko bestimmter Investmentoptionen auf einem Tablet grafisch aufzeigt.

Informationen, die die Kunden preisgeben, werden in einem Customer Relationship System (CRM) gespeichert, und zwar vom Vertriebskanal unabhängig. Auf der anderen Seite bekommen Kunden auf den Online-Portalen stets maßgeschneiderte Empfehlungen. Eine Chatfunktion ermöglicht die persönliche Beratung auch jenseits der Öffnungszeiten. Das kommt insbesondere der attraktiven Zielgruppe der hochvermögende Personen, sogenannte High Net Worth Individuals (HNWI), entgegen, da dieser Personenkreis sehr informationsaffin ist und sich nicht selten erst spät abends oder sonntags neuen Investitionsmöglichkeiten widmet.

Eine entsprechende Community bietet ein Forum für den Austausch der Kunden unter einander. Werden in einem solchen Forum Aktien, Fonds oder Basisprodukte genannt, so werden diese automatisch zu den entsprechenden Angeboten der Bank verlinkt. Einen Schritt weiter geht der Ansatz des Crowd Investments, bei dem sich Kunden den Entscheidungen anderer Anleger anschließen und so beispielsweise Umschichtungen im Depot automatisiert vollzogen werden. Zusätzliche Motivation könnte hierbei durch Gamification in Form von Rankings und Awards geschaffen werden, wie es heute schon bei Fitness-Plattformen üblich ist.

Die Zukunft nicht verpassen

Heute stehen einem solchen Kundenerlebnis häufig IT-Systeme gegenüber, die Daten in abgeschotteten Silos halten und die direkte Verknüpfung, Aggregation und Auswertung somit erschweren. Diese Hürden gilt es zu beseitigen, um die Grundlagen der Digitalisierung zu legen. Verpassen die Banken den Sprung zur Digitalen Bank, werden andere Marktteilnehmer diese Lücken füllen. Die zurückbleibenden Banken müssen sich auf eine Abwanderung von Kunden und sinkende Erträge einstellen. Wie schnell das gehen haben, haben schon andere Branchen leidvoll erfahren müssen. Vor nicht allzu langer Zeit wurden noch Milliarden mit Nokia-Telefonen und dem Versenden von Kurzmitteilungen (SMS) umgesetzt. Beides fand ein sehr schnelles Ende…

Was meinen Sie? Sehen Sie Ihre Bank den Anforderungen der Digitalisierung gewachsen? Ich freue mich darauf, mit Ihnen zu diskutieren.

Beitrag zuerst veröffentlicht am 27.03.2015 im Capgemini IT-Trends-Blog.

Ist der Mittelstand der Digital Transformation gewachsen?

Frankfurt
Digital Transformation: eine Investition in neue Märkte

Technologieaffine Konsumenten verlassen sich bei der Auswahl von Restaurants und für Preisvergleiche schon längst auf zahlreiche Dienste, die Daten qualitativ aufbereiten und nutzbar machen. Aus dem Alltag der Digital Natives sind Technologien wie Cloud, Mobile, und Big Data nicht mehr wegzudenken. Internet of Things (IoT) hat auf Gartner’s Hype Cycle sogar den Gipfel der Erwartungsskala erreicht. Obwohl auch viele Unternehmen dem potenziellen Nutzen der Digital Transformation beipflichten, beschäftigen sich tatsächlich nur sehr wenige Unternehmen ernsthaft mit dieser Entwicklung. Insbesondere viele mittelständische Unternehmen sehen diesen Trend mit Skepsis und finden häufig auch Bestätigung bei ebenfalls risikoscheuen Unternehmen aus demselben Umfeld. Ich möchte Ihnen in diesem Beitrag einige Gründe für das Zögern der mittelständischen Unternehmen beim Thema Digital Transformation näher bringen. Meiner Meinung nach bieten diese neuen Technologien Mittelstands-CIOs eine Chance das Geschäftsfeld auszuweiten.

Die Sunk Cost Fallacy

Die meisten Unternehmen, auch die mittelständischen, haben bereits in bestimmte Technologien investiert und sind oft nicht bereit eine überlegene neue Technologie zu implementieren oder auch nur zu testen. Hier schnappt die Sunk Cost Fallacy zu, da die Unternehmen schon besonders viel Zeit, Geld und Energie investiert haben. Das investierte Geld wird dann zur Begründung, mit der bestehenden Technologie weiterzuarbeiten, selbst wenn es objektiv betrachtet keinen Sinn mehr macht.

Jedoch befriedigen solche bestehen Technologien höchstens die Bedürfnisse, die Konsumenten heute haben. Den Anforderungen, die die Kunden morgen haben werden, wird das Unternehmen hiermit nicht gerecht. Angesichts des heutigen dynamischen Geschäftsumfeldes ist die Technologie, die die Erwartungen der Kunden erfüllt bereits obsolet bis diese zum Einsatz kommt.

Disruptive Innovationen

Wenn Unternehmen nicht selbst ihr Geschäft durch disruptive Innovationen umkrempeln, werden es neue Wettbewerber tun. Auch wenn viele mittelständische Unternehmen die Vorteile der Digital Transformation erkennen, sind sie zurückhaltend bei der Einführung einer unerprobten Technologie in ihre aktuelle Infrastruktur. Noch mehr Zurückhaltung erfährt die Überarbeitung der Geschäftsprozesse, die für eine datengetriebenen Denkweise und somit für disruptive Innovationen unabdingbar ist.

Somit warten immer noch viele dieser Unternehmen in der Hoffnung, dass ihre Wettbewerber den ersten Schritt in Richtung Digital Transformation machen. Dieses Verhalten wird von Sozialpsychologen Pinguin-Effekt genannt. Mittelstandsunternehmen könnten jedoch durch Digital Transformation von zahlreiche First-Mover-Vorteilen profitieren, einschließlich des Wettbewerbsvorsprungs gegenüber der Konkurrenz. Solche Pionierunternehmen können, zumindest für eine gewisse Zeit, die Exklusivität des erweiterten Geschäftsmodells nutzen und sich die dadurch erhöhte Medienpräsenz zu Nutze machen.

Technologie als Innovationstreiber

Digital Transformation ist eine Investition in neue Märkte und Chancen, aber nur, wenn Unternehmen verstehen, wie Technologie zum Innovationstreiber wird. Um mittelständischen Unternehmen den Weg der Digital Transformation zu ebnen, ist es notwendig, deren Wertschöpfung deutlich hervorzuheben. Ein umfassender Business Case, der eine Wertschöpfung deutlich zeigt, wird solche Unternehmen veranlassen, Pilotprojekte aufzusetzen, die zeigen, dass die suggerierten Vorteile von Digital Transformation in der Tat erreichbar sind. Solche kleinen Erfolge sind für die weitere strategische Planung der Digital Transformation unverzichtbar. Unternehmen, die ihre datenzentrischen Fähigkeiten ausbauen sind gut aufgestellt, um auf lange Sicht am Markt zu gewinnen.

Viele Mittelstandsunternehmen aus Deutschland sind in ihrem Bereich Marktführer und extrem innovativ. Wachstum ist Teil ihres Geschäftsmodells. Ist Ihr Unternehmen für die Expansion in andere Märkte vorbereitet und kann Schritt mit den Anforderungen der Digital Transformation halten? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.

Beitrag zuerst veröffentlicht am 13.03.2015 im Capgemini IT-Trends-Blog.

bitcoin.de: Erster deutscher Marktplatz für Bitcoins

Bitcoins sind derzeit auch bei uns am CERN ein brandheißes Thema. Innerhalb weniger Wochen stieg der Wert eines Bitcoins (BTC) von 20 Cent im Dezember 2010 auf Größenordnungen von bis zu 30 Dollar. Dennoch lohnt sich das Mining kaum, zumindest nicht zu den aktuellen Strompreisen.

Die Bitcoin-Börse bitcoin.de schafft hier nun Abhilfe! Ein gutes halbes Jahr später, am 26. August 2011, hat der erste deutsche Marktplatz zum Kaufen und Verkaufen von Bitcoins den Handel aufgenommen. Auf bitcoin.de können User auf einfache Art und Weise Bitcoins an andere User verkaufen oder von diesen kaufen.

Dafür ist es erforderlich, dass sich die User bei bitcoin.de registrieren und, insofern sie als Verkäufer auftreten wollen, auf ihr Benutzerkonto ein Bitcoin-Guthaben übertragen. Sobald für die eigenen Bitcoins ein Käufer gefunden wurde, werden automatisch alle Informationen zur Bezahlung an den Käufer übermittelt.

Die Bezahlung der Bitcoins erfolgt direkt zwischen Käufer und Verkäufer. Erst wenn die Zahlung beim Verkäufer eingegangen ist, werden die Bitcoins abzüglich einer geringen Gebühr aus dem Guthaben des Verkäufers in das Guthaben des Käufers übertragen.

Maiausflug: Feuer und Wasser

Weiter ging es mit unserem Maiausflug am Samstag in Lausanne. Die Geschichte von Lausanne reicht bis ins vierte Jahrtausend v. Chr. zurück. Wie auch Montreux zeigt sich Lausanne sehr mediterran angehaucht. Mich erstaunt was die wenigen hundert Kilometer in Richtung Süden ausmachen.

In Ouchy, dem traditionellen Hafen von Lausanne, konnten wir zahlreiche prächtige Fassaden, blühende Parkanlagen und viele Skulpturen begutachten. Auch das Olympische Museum und das Olympische Feuer befinden sich in Ouchy. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat seinen Hauptsitz in Lausanne.

Unsere Heimreise traten wir schließlich zu Wasser an. Ein Schiff brachte uns über den Lac Léman zurück nach Genf. Auf der Fahrt machten wir Halt an einigen anderen Städte, die teils in der Schweiz und teils in Frankreich liegen. Nach gut dreieinhalb Stunden erreichten wir schließlich unser Ziel am anderen Ende des Sees.

Maiausflug: Schnee und Palmen

Unser Maiausflug begann am Freitag und führte und zuerst in das französische Département Savoie. Auf dem hoch alpinen Gebiet lag noch viel Schnee und schien die Sonne. Nach ausreichend Abkühlung ging es für uns weiter in Richtung Norden.

Die nächste Station war das Tal von Chamonix. In Chamonix fanden 1924 die ersten Olympischen Winterspiele statt. Heute ist das kleine Städtchen eine sehenswerte und gut besuchte Touristenmetropole mit grandiosem Blick auf den Mont Blanc.

Mit Einbruch der Dämmerung passierten wir wieder die Grenze zur Schweiz und erreichten das unmittelbar vor Montreux gelegene Château de Chillon. Die auf einem Felsen im Genfer See gebaute Wasserburg ist das meistbesuchte historische Gebäude der Schweiz.

Montreux liegt, umgeben von 2.000 Meter hohen Berggipfeln, am Genfer See. Bei subtropischem Klima konnte man auch abends getrost auf die Jacke verzichten. Zahlreiche Palmen und eine großzügige Beleuchtung zauberten eine schillernde Atmosphäre. Zu Abend haben wir an der Uferpromenade Chinesisch gegessen – direkt neben der Statue von Freddie Mercury.

In der Nacht erreichten wir Lausanne. Dort ging es für uns allerdings erst am nächsten Morgen weiter…