Hinduistisches Kastensystem

Das Kastensystem ist die Basis des gesellschaftlichen Lebens im Hinduismus und ordnet den Einzelnen unter anderem Berufe zu, deren Ausübung in Indien noch immer stark mit der Kastenzugehörigkeit zusammen hängt.

Die traditionelle Organisation der Gesellschaft durch das hinduistische Kastensystem begünstigt die Entstehung großer materiell besitzloser und nahezu rechtloser gesellschaftlicher Gruppen. Auch wenn es staatliche Maßnahmen gibt, die Benachteiligungen niederer Kasten zu kompensieren, so hat das Kastensystem auch heute noch einen ausgeprägten sozialen Einfluss.

Waren früher grundsätzlich keine gemeinsamen Mahlzeiten erlaubt, weil Hochkastige das gemeinsame Mahl mit Niedrigkastigen als verunreinigend empfanden, ist heute allerdings besonders in urbaner Umgebung die traditionelle Trennung zwischen den einzelnen Gesellschaftsgruppen in diesem Bereich größtenteils aufgehoben. Andererseits ist es selbst in großen und modernen Städten wie Bangalore oder Delhi heute noch üblich bei der Suche nach einem Heiratspartner auf die Kastenzugehörigkeit zu achten.

Alte Städte, neue Namen

Städte umzubenennen ist in Indien keine Seltenheit. Vom Volk ist das zwar nicht gewünscht, doch können sich Politiker dadurch ein Denkmal schaffen. Die fünf prominentesten Fälle habe ich für euch zusammengetragen.

Bombay wurde vermutlich vor über 3500 Jahre gegründet. 1995 wurde die bevölkerungsreichste Stadt der Welt in Mumbai umbenannt. Öffentliche Einrichtungen wie etwa die Börse und der Gerichtshof tragen allerdings weiterhin Bombay in ihrem Namen.

Die 2000 Jahre alte Hafenstadt Madras an der Ostküste Südindiens heißt seit 1996 offiziell Chennai. Inder verwenden Madras und Chennai mittlerweile synonym nebeneinander.

Der Name der 700 Jahre alten Stadt Cochin im tropischen Bundesstaat Kerala wurde 1996 leicht modifiziert und heißt seit dem Kochi. An der Aussprache der Einheimischen ändert das allerdings nichts. Das „n“ am Ende bleibt.

Der bengalische Name কলকাতা der 600 Jahre alten Stadt wurde von den britischen Kolonialherren aussprachenah zu Calcutta transkribiert. 2001 änderten die indischen Behörden die Schreibung in Kolkata, obwohl auch Englisch offizielle Amtssprache ist.

Die erst 500 Jahre alte Stadt Bangalore, heutiges IT-Zentrum, wurde 2006 in Bengaluru umbenannt. In den Medien, in Unternehmen, aber auch an öffentlichen Einrichtungen, wie Flughäfen, wird jedoch weiterhin die herkömmlichen Schreibweise verwendet, was wohl daran liegt, dass Bengaluru übersetzt „Stadt der Bohnen“ heißt. 😆

Versicherung und Finanzen

Unbedingt erforderlich für einen längeren Aufenthalt in Indien ist eine Auslandsreisekrankenversicherung. Die gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland decken in der Regel nur Urlaubsaufenthalte bis zu 30 Tagen ab. Die Kosten für den Versicherungsschutz belaufen sich auf etwa 30 Euro im Monat.

Dafür werden im Bedarfsfall die ärztliche Leistungen, Krankenhausleistungen, Medikamente, Krankenrücktransport und Überführungskosten im Todesfall übernommen. Glücklicherweise musste ich noch keine dieser Leistungen in Anspruch nehmen. Bei der letztgenannten könnte sich zudem das Verfassen dieses Berichts als schwierig gestalten. 😉

Bevor die erste Vergütung auf dem indischen Bankkonto zur Verfügung steht, ist man auf Finanzreserven aus Deutschland angewiesen. Diese lassen sich bequem am Geldautomat sowohl mit gängigen Kreditkarten (Visa, Master, Amex), als auch mit Debitkarte (Maestro) anzapfen.

Impfungen

Etwa ein halbes Jahr vor der Abreise sollte man mit den notwendigen Impfungen beginnen. Essentiell sind Impfungen gegen Hepatitis A, Hepatitis B, Typhus, Diphtherie, Polio (Kinderlähmung) und Tetanus (Wundstarrkrampf). Gegen die drei letztgenannten Infektionskrankheiten sollte man ohnehin auch in Deutschland geimpft sein (Grund-DPT-Impfung).

Empfehlenswert, besonders bei längerem Aufenthalt, sind zudem Impfungen gegen Cholera und Tollwut. Auch wenn das Risiko gering erscheinen mag von einem herumstreunenden Hund gebissen zu werden, bin ich es dennoch nicht eingegangen. Auch die Möglichkeit sich innerhalb von vier Stunden (solange benötigt das Virus um zum Gehirn zugelangen) nach einem Biss nachträglich impfen zulassen, überstieg meine Risikofreudigkeit.

Tollwutvirus (Quelle: CDC)Tollwut gilt zwar in Deutschland als ausgerottet, ist aber in Indien sehr weit verbreitet, ist nicht heilbar und führt nach nur kurzer Zeit zum Tod. Um gegen die Virusinfektion geschützt zu sein, sind 150 Euro für drei Ampullen des Impfstoffes zu investieren. Nach der zweiten und nach der dritten Verabreichung hatte ich für je zwei Tage starke Kopf- und Gliederschmerzen. Aber auch das war mir der Impfschutz wert!

Reiseapotheke

Für einen längeren Aufenthalt in Indien ist es sehr ratsam eine medizinische Grundausstattung mitzubringen, da die klinische Versorgung, besonders in ländlichen Gebieten, unzureichend ist. Großstädte wie Bangalore bieten für indische Verhältnisse zwar hervorragende medizinische Versorgung, doch sollte man auch hier keine Hygiene auf westlichem Niveau zu erwarten. Wer keine HIV-Infektion riskieren möchte, sollte besser eigene Spritzen im Gepäck haben. Schließlich hat Indien bereits Südafrika als das Land mit den meisten Aidskranken überholt. ❗

Wichtig ist auch auf den Mückenschutz zu achten und ein Medikament zur notfallmäßigen Selbstbehandlung von Malaria (Stand-by-Therapie) bei sich zu haben. Besteht anhand von Beschwerden Verdacht auf Malaria und ist innerhalb von 24 Stunden kein Arzt erreichbar, muss man sich selbst durch die Einnahme der Tabletten behandeln. Auch nach erfolgreicher Selbstbehandlung sollte man so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, da auch im Nachhinein Komplikationen (hohes Fieber, Herz-Kreislauf-Beschwerden…) auftreten können.

Verbreitung von Malaria (Quelle: WHO)

Ansonsten ist es ratsam ein Medikament gegen Durchfall bei sich zu haben. Das massenweise und oftmals sogar tödliche Auftreten von Durchfallerkrankungen in Indien, ist meist auf mit Krankheitserregern verseuchtes Trinkwasser zurückzuführen. Der mit dem Durchfall einhergehende Elektrolytverlust sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Entsprechende Elektrolytlösungen schaffen Abhilfe.