Cochin

Direkt nach der Arbeit ging es am Donnerstag zum Bangalore International Airport. Ein Airbus A320 der indischen Fluggesellschaft GoAir brachte uns von dort in einer dreiviertel Stunde nach Cochin. Mit Zug oder Bus hätten wir gut 14 Stunden für die Strecke gebraucht.

Als wir in Cochin in Zentral-Kerala angekommen sind, war es bereits dunkel. Die Stadt liegt über eine Inselgruppe und eine Halbinsel verstreut. Zwei Rickshaws brachten uns (wir waren zu sechst) an den Hafen. Mit einer Fähre setzten wir auf die Halbinsel Fort Kochi über.

Im gleichnamigen Stadtteil waren wir zu Fuß unterwegs. Auf dem Weg durch die gewundenen Straßen, vorbei an 500 Jahre alten portugiesischen und holländischen Häusern, bot sich uns, selbst bei Nacht, eine märchenhafte Idylle. Abgesehen von vereinzelnder Leuchtreklame, schien die Zeit hier stehen geblieben zu sein.

Wir suchten ein bekanntes Backpacker-Hotel auf. Die Absteige nannte sich ‚Elite Hotel‘. Sieht man mal von der zentralen Lage im Ortskern ab, war daran jedoch nichts wirklich ‚Elite‘. Auf mehreren Etagen vegetierten ein paar (Alt-)Hippies, die vermutlich in Fort Kochi gestrandet sind und sich von dem modrigen Geruch der Unterkunft nicht weiter stören lassen. Außer einem Aufenthaltsraum und den schäbig eingerichteten Zimmern, befand sich in dem Haus auch eine kleine Kapelle und ein Kiosk, in dem tatsächlich Kinder-Überraschung angeboten wurde.

Unser Abendessen nahmen wir in einem nahe gelegenen Restaurant ein. Da der Ausschank von Alkohol in Kerala nicht gestattet ist, steht Bier als ‚Special Tea‘ auf der Getränkekarte und wird auch tatsächlich in Teekannen serviert und aus Tassen getrunken. Im Gespräch stellte sich heraus, dass ich mit Steffen und Melanie, die beide in Mannheim studieren, gemeinsame Bekannte habe: Pierre (studiert mit mir in Karlsruhe) und Dennis (studiert nicht mehr mit mir, ist dafür aber neulich Papa geworden).

Nach dem Frühstück checkten wir am nächsten Morgen zeitig aus und fuhren mit einem Linienbus gen Süden in das anderthalb Stunden entfernte Alleppey. In Alleppey angekommen machten wir uns auf die Suche nach einem Hausboot, um die Backwaters zu erkunden.

Kerala

Über das verlängerte Wochenende waren wir in Kerala unterwegs. Kerala (übersetzt: „Land der Kokospalmen“), ein schmaler, fruchtbarer Küstenstreifen im Südwesten, ist der zweitgrößte Bundesstaat Indiens. Auf der Suche nach Gewürzen und Elfenbein, kommen Händler schon seit rund 3000 Jahren in die landschaftlich paradiesische Region.

In den nächsten Tagen werde ich noch ausführlich von den Etappen unserer Kerala-Tour berichten:

  1. Cochin: facettenreiche Hafenstadt mit portugiesischen Wurzeln
  2. Backwaters: unterwegs auf einem Hausboot
  3. Alleppey: Stadt am traumhaften, tropischen Strand

Für heute steht nur noch eines auf dem Programm: schlafen! 🙂

Mundian To Bach Ke

Indische Musik in den deutschen Charts? Das könnt ihr euch nicht vorstellen?

Das gab es schon! Nachdem zahlreiche Schwarzpressungen von ‚Mundian To Bach Ke‘ den Sommer 2002 über in deutschen Clubs rotierten, chartete die Single an Weihnachten von null auf Platz zwei. Die Single wurde in den ersten zwei Tagen über 100.000 mal verkauft und konnte sich insgesamt 17 Wochen in den deutschen Charts behaupten.

‚Mundian To Bach Ke‘ (übersetzt: „Vorsicht vor den Jungs“) ist ein Bhangra-Lied (indischer Volkstanz), gesungen von Laab Junjua und abgemischt von Panjabi MC. Die Bassline stammt im Übrigen von der eingängigen Titelmelodie der Fernsehserie Knight Rider.

Der dazugehörige Videoclip: sehenswert! 😎

Christen in Indien

Gut 2% der indischen Bevölkerung sind Christen. Vergangenen Mittwoch haben wir im Beach indische Christen kennen gelernt.

Bevor wir gestern unsere Shopping-Tour starteten, waren wir im 20ft. High essen. Das Restaurant mit internationaler Küche ist eines der wenigen, die auch Rind und Schwein auf ihrer Speisekarte haben. Ein Rumpsteak mit Pommes frites kostet 200 Rupien, das sind knapp 4 Euro.

Nachdem wir dann entlang der Brigade Road in verschiedenen Geschäften und Shopping Malls bummelten, machten wir Halt an einem kleinen Café, tranken ‚Café frappé me pagoto‘ (aufgeschäumter Eiskaffee mit einer Kugel Vanille-Eis) und trafen dort auf unsere neue Bekanntschaften von Mittwochabend. Spontan wurden wir dann zu einem Jugendgottesdient eingeladen.

Die Messe fand nicht, wie eigentlich erwartet, in einer Kirche statt, sondern in der Fusion Lounge. Gegen 18:30 begann eine Rockband religiöse Lieder (zu hören im Video) zu spielen. Die Stimmung war anfangs wenig andächtig und glich eher einer Party. Anschließend wurde es jedoch ruhig; die Glaubensgemeinschaft schwieg und folgte aufmerksam der Predigt.