Unternehmen transformieren die Art und Weise, wie sie ihre Kundenanalyse angehen in vielen verschiedenen Aspekten. Dieser Wandel ist jedoch weder branchenübergreifend, noch von Unternehmen zu Unternehmen innerhalb einer Branche konsistent. Ein Schlüssel zum Erfolg, bei dem die IT eine entscheidende Rolle spielen kann, ist es, den Faktor Kundenwissen möglichst gewinnbringend in die eigene Unternehmensstruktur zu integrieren.
Um eine Daten-zentrische Strategie zu entwickeln, müssen wir zunächst verstehen, wie unser Unternehmen Analysen durchführt und mit den Erkenntnissen umgeht:
Welche Daten werden gesammelt, was passiert mit ihnen und wie wirken sie sich auf unsere Entscheidungen aus?
Betrachten wir unsere Kunden aus einer taktischen oder strategischen Perspektive?
Sehen wir alle wichtigen Details?
Wie können wir effizienter aggregieren?
Sind unsere Analysen multidimensional oder sitzen wir in Silos fest?
Egal, wo sich ein Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Berichtswesen und Data Discovery befindet, heutzutage müssen sich Analysetechniken nicht nur mit dem Business entwickeln, sie sollten dessen Evolution maßgeblich mitbestimmen. So gibt es beispielsweise Bereiche, in denen riesiges Potenzial zur Effizienzsteigerung durch Algorithmen und Maschinenlernen schlummert. Gleichzeitig werden manch andere Dinge immer das menschliche Auge erfordern.
Wie viele Mitarbeiter im Unternehmen analysieren Daten? Und wie viele konsumieren die Ergebnisse? Es ist wichtig zu wissen, inwiefern die eingesetzte Analyse-Plattform die analytische Arbeitslast und den Informationsfluss innerhalb des Unternehmens beeinflusst. Erst mit einem klaren Bild der Ausgangssituation lässt sich eine Strategie für den Wandel formulieren.
In einer modernen Datenstrategie gibt es bei der Entscheidungsfindung keinen Schritt, der nicht von Analysen begleitet wird (siehe auch Abbildung 3):
Awareness: Erkennen, dass eine Entscheidung gefällt werden muss. Benachrichtigungen, komplexe Ereignisverarbeitung und gut designte Dash- und Storyboards bieten sich für diesen Zweck an.
Scoping: Verstehen, welche Rahmenbedingungen wichtig und welche Bereiche indirekt betroffen sind. Statistik, Datenvisualisierung, Ad-hoc-Abfragen und bestimmte Data-Mining-Techniken eignen sich hierfür.
Predicting: Identifizieren, wie sich unterschiedliche Handlungen auswirken. Simulation, Forecasting und Predictive Analytics sind in diesem Schritt der Entscheidungsfindung gefragt.
Selecting: Die bestmögliche Handlung ausfindig machen. Hierbei können Optimierung und Regel-Engines helfen.
Reporting: Überwachen der Auswirkungen einer Entscheidung. Hierbei ist selbstverständlich das Berichtswesen die relevante analytische Komponente.
Noch vor einigen Jahren analysierte ich am CERN Daten im Petabyte-Bereich, die wir an den Experimenten des Large Hadron Collider einsammelten. Dazu war vor allem viel Arbeit in der Kommandozeile notwenig. R, Python, Gnuplot und SQL gehörten zu meinem Alltag. Dann habe ich Tableau kennengelernt und habe auf den Großteil meiner Skripte verzichten können. Meine Analysen waren fortan interaktiv, und die Datenstrategie hat sich grundlegend geändert.
Nicht nur in der Forschung hat sich hier viel getan. Auch Business Intelligence hat in den vergangenen Jahren tiefgreifende Änderungen erfahren. Standen 2015 noch Cloud Analytics, Data Science und die Anbindung von Big Data im Vordergrund, so sind 2016 eindeutig Self-Service-Analysen in den Fokus gerückt. Mehr Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern Zugriff auf ihre Daten. Mehr Menschen verstehen Daten als wichtiges Hilfsmittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben.
Welche BI & Analytics Trends dürfen 2017 in keiner Datenstrategie fehlen?
1. Jeder kann die „moderne BI“ nutzen
Moderne BI ist ein Modell der Business Intelligence, das Daten für mehr Mitarbeiter in den verschiedensten Rollen zugänglich macht. Dieser Aspekt wird auch im 2016 BI Magic Quadrant von Gartner erwähnt. Dort steht, dass wir „die entscheidende Wende eines mehr als 10 bis 11 Jahre währenden Übergangs von IT-zentrierten Berichtsplattformen zu modernen BI- und Analyseplattformen überschritten“ haben. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen die möglicherweise Terabytes oder mehr Daten haben und sicherstellen müssen, dass die Anwender ihre Analysen mit bereinigten und von der IT genehmigten Datenbeständen durchführen.
2. Analysen werden kollaborativer
Bei der Zusammenarbeit werden wir 2017 eine Veränderung beobachten. Anstatt statische Berichte weiterzuleiten werden die Anwender interaktive Arbeitsmappen und Datenquellen gemeinsam nutzen, die als Grundlage für ihre Geschäftsentscheidungen dienen. Stellen Sie sich beispielsweise vor, dass Sie in einer wöchentlichen Geschäftsbesprechung ein interaktives Dashboard aufrufen, um KPIs zu prüfen. Es wird auch durchaus üblich sein, in diesen Dashboards direkt vom Browser oder dem iPad aus Analysen durchzuführen.
3. Alle Daten werden gleichberechtigt
2017 wird der Wert der Daten nicht mehr an Rangordnung oder Größe gebunden sein. Das Laden einer Datenbank mit Milliarden Zeilen sollte genauso vonstatten gehen wie das Laden einer Excel-Tabelle mit 150 Zeilen von Ihrem Desktop. Von Bedeutung wird sein, dass die Mitarbeiter schnell und einfach auf Daten zugreifen können und sie zusammen mit anderen Datentypen untersuchen können.
4. Selfservice wird auf die Datenvorbereitung ausgeweitet
Der Trend zu Benutzerfreundlichkeit und Agilität, der die Märkte für BI und Analysen umgewälzt hat, erreicht nun die Datenvorbereitung. Das bedeutet, dass gängige Aufgaben wie syntaktische Analyse, JSON- und HTML-Importe und die Durcharbeitung der Daten nicht mehr an Spezialisten delegiert wird. Stattdessen werden Nicht-Analysten in der Lage sein, diese Aufgaben als Teil ihres Analyse-Flows zu übernehmen.
5. Arbeiten mit Daten, ohne es zu wissen
Es ist nicht überraschend, dass Analytics am besten funktioniert, wenn es ein natürlicher Teil des Workflows ist. 2017 werden Analysen allgegenwärtig sein werden und sämtliche Geschäftsprozesse bereichern. Embedded BI wird die Reichweite der Analysen derart vergrößern, dass diese Entwicklung möglicherweise gar nicht bewusst wahrgenommen wird. Ähnlich ist es bereits bei der prädiktiven Analyse, die auf Netflix einen Film empfiehlt. Das sind die Ergebnisse von Analysen. Die meisten Menschen sind sich dessen gar nicht bewusst.
6. Die IT wird zum Datenhelden
Seit Jahrzehnten haben IT-Abteilungen damit zu kämpfen, endlos Berichte zu erstellen, um Anfragen vom Geschäftsbetrieb zu beantworten. Dieser Zyklus wird jetzt unterbrochen. IT-Abteilungen produzieren nicht mehr, sondern unterstützen und sorgen für Governance, Datensicherheit und Compliance. Die IT befähigt das Unternehmen, datenorientierte Entscheidungen mit der vom Markt geforderten Schnelligkeit zu treffen. So wird die IT gewissermaßen zum Datenhelden.
7. Die Mitarbeiter arbeiten auf natürlichere Weise mit Daten
SQL zu schreiben ist kein sehr natürlicher Weg, um mit Daten zu arbeiten. 2017 wird die Benutzeroberfläche für die Arbeit mit Daten noch natürlicher wird, und zwar durch natürliche Sprache. Analyse mit natürlicher Sprache bedeutet, dass Datenfragen mit gängigen Wörtern formuliert werden. So können Daten, Grafiken und Dashboards noch leichter zugänglich gemacht werden, indem Sie den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, auf neue Art und Weise mit Daten zu interagieren.
8. Der Übergang zur Cloud beschleunigt sich
Datenschwerkraft ist die Idee, dass wir die Analysen dort ausführen wollen, wo sich die Daten befinden. Wenn Ihre Daten also in der Cloud gespeichert sind, wollen wir auch die Analysen dort ausführen. 2017 werden Daten in der Cloud genug „Schwerkraft“ entwickeln, um Unternehmen dazu zu bewegen, ihre Analysen dort bereitzustellen, wo sich die Daten befinden. Cloud-Data-Warehouses wie Amazon Redshift werden sehr beliebte Datenstandorte bleiben und in der Folge werden Cloud-Analysen allgegenwärtig sein.
9. Advanced Analytics wird leichter zugänglich
Nicht jeder Anwender kann R oder Python programmieren. Insbesondere Geschäftsanwender werden sich diese Kenntnisse auch nicht aneignen wollen und vermeiden Analysefunktionen, die solche Skriptsprachen erfordern. 2017 werden Advanced Analytics (ausgefeilte, leistungsstarke Analysefunktionen) zugänglicher und für Geschäftsanwender für den täglichen Einsatz verfügbar sein.
10. Daten- und Analysekompetenz steht im Mittelpunkt
Es gibt keinen Beruf, der heute ohne Daten auskommt. Das bedeutet, dass Daten- und Analysekompetenz immer wichtiger werden wird – unabhängig von der Rolle und der Position im Unternehmen. Seit zwei aufeinanderfolgenden Jahren wurde diese Kompetenz als die wichtigste Einstellungsvoraussetzung bei LinkedIn aufgeführt. Am Arbeitsplatz werden intuitive Analytics-Plattformen eingeführt, die auf allen Ebenen Entscheidungsgrundlagen bereitstellen. Aber die Fähigkeiten der Mitarbeiter bilden das Fundament diese zu nutzen.
Möchten Sie mehr zu den neuesten Trends im Bereich Business Intelligence und Business Analytics erfahren? Dann freue ich mich Sie auf unserem Live-Webinar am 21. Februar 2017 begrüßen zu dürfen.
Die voranschreitende digitale Transformation liefert Daten über nahezu jede Facette unseres Tuns. Jeder Besuch eine Webseite, jeder Klick, jede Suchanfrage und jeder Einkauf wird protokolliert und entweder mit unserer virtuellen Identität (wenn wir angemeldet sind) verknüpft, oder in einem System gespeichert, dass unsere Sitzung per Cookie oder digitalem Fingerabdruck verarbeitet.
Sind diese Daten erst einmal erhoben, werden sie für gewöhnlich in Silos der einzelnen Funktionen (vertikales Silo), Abteilungen (horizontales Silo), oder sogar in individuellen Projektsilos abgelegt. Um aus diesen Daten eine wertvolle und nützliche Ressource zu machen, müssen wir diese Silos aufbrechen. Dem stehen allerdings oft Fragen zur Inhaberschaft, Regularien und Governance im Weg.
Das Sammeln von Daten allein generiert aber keinen Mehrwert. Der tatsächliche Business Impact hängt davon ab, wie „smart“ die gewonnen Erkenntnisse sind. Und das wiederum wird von der Vollständigkeit der Advanced-Analytics-Lösung (siehe Abbildung 2) und der Komplexität der eingesetzten Modelle bestimmt. Präskriptive und Semantische Analysen sind unter Umständen nur sehr schwer umzusetzen, insbesondere wenn es zunächst gilt, semi-strukturierte Daten – wie etwa Social Media-Streams – zu klassifizieren.
Vergessen Sie also über die Umsetzung komplexer Modelle nicht, die leichte Beute einzusacken: lassen Sie all Ihre quantitativen Informationen einfließen (beispielsweise Umsatzdaten), um Ihre diagnostischen Möglichkeiten zu skalieren.
Für die meisten Entscheidungsträger besteht die Herausforderung nicht in einem Mangel an Daten oder Datenquellen, sondern dass die zur Verfügung stehenden Datenquellen oftmals unterschiedliche Ergebnisse liefern oder schlichtweg nicht geeignet sind, die jeweils anstehende Entscheidung sinnvoll zu informieren.
Leider wird die Rolle der IT dabei oft unterschätzt. Die größte Herausforderung für Entscheidungsträger im Analytics-Zeitalter ist die eingefahrene Sichtweise, dass Unternehmen ihrer eigenen Datenbasis bestehend aus Interaktionen mit potentiellen Kunden, Kunden, Lieferanten und Partnern weniger vertrauen können, als externen Erkenntnisquellen.
Traditionell sind es die Mitarbeiter, die gute – oder zumindest glückliche – Entscheidungen treffen, die die Karriereleiter innerhalb von Unternehmen erklimmen. Und diese Kultur des Respekts gegenüber guten Instinkten durchdringt auch heutzutage noch die Entscheidungsfindung in vielen Unternehmen.
In manchen Fällen werden Berater hinzugezogen, um unliebsamen oder rein präferentiellen Entscheidungen den Anschein externer Validierung zu geben; in anderen Fällen verlässt man sich auf die Weisheit von Vorgesetzten, Mentoren oder Gurus. Es zeichnet sich jedoch ab, dass bei Entscheidungen, die ein Unternehmen von sich aus nicht ohne weiteres unterstützen kann, immer mehr das Kollektiv herangezogen wird und man sich bei Entscheidungsfindung und Problemlösung der Kraft großer Zahlen bedient.
In unserer digital vernetzten Welt fallen jeden Tag Unmengen von Daten an (siehe Abbildung 1). Das exponentielle Wachstum der Menge an generierten Daten führt unweigerlich zur digitalen Transformation ganzer Geschäftsmodelle. Nur Unternehmen, die große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen in umsetzbare Erkenntnisse verwandeln können, werden langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Dazu bedarf es einer modernen Strategie, die den Fokus auf Daten legt und weit über deren reine Erhebung hinausgeht.
Eine unternehmensweite Bereitstellung von Advanced Analytics und Data Science as a Service (DSaaS) kann hier einen Wettbewerbsvorteil bedeuten, insbesondere wenn sie den Schwerpunkt darauf legt, die Mitarbeiter mit den richtigen analytischen Werkzeugen auszustatten. Sind diese Werkzeuge einfach zu verwenden und gut in die tägliche Arbeit integriert, lässt sich die Akzeptanz – und somit Wirkung – maximieren.
Dieser Beitrag ist der erste Teil der Datenstrategie-Serie. In den kommenden Wochen folgen weitere Beiträge, die Fragen zur modernen Datenstrategie näher beleuchten werden:
Nicht nur die Fertigungskosten lassen sich mit Predictive Maintenance senken. Auch im Dienstleistungsbereich entsteht durch Vorhersagen enormes Optimierungspotential. Im wesentlichen lassen sich die Fragestellungen, die im Rahmen von Predictive Maintenance gestellt werden, in drei Klassen einteilen:
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gerät in naher Zukunft ausfällt?
Was sind die Ursachen von Ausfällen und welche Instandhaltungsmaßnahmen sollten durchgeführt werden, um diese Probleme zu beheben?
Wie lang ist die Nutzungsdauer eines Gerätes?
Ein Beispiel, das die Frage der Nutzungsdauer in den Mittelpunkt rückt, zeigt das Dashboard Predictive Maintenance Deutsche Bahn Elevators. Dieses Dashboard sagt voraus, wie lange Aufzüge noch ohne Wartung auskommen („Rest of Useful Life“). Mit dem Parameter „Material Wear Off“ lässt sich zudem der Grad der Abnutzung beeinflussen.
Die visualisierten Sensordaten erlauben darüber hinaus die Möglichkeit Anomalien zu entdecken. Hier lassen sich mit den Parametern „Primary Sensor“ und „Secondary Sensor“ verschiedene Kombinationen analysieren. In der „Setting Matrix“ werden die verschiedene Einstellungen, die beim Betreiben der Aufzüge angewandt werden zusammengefasst.
Details zu den Aufzügen werden im Tooltip angezeigt. In diesen Tooltips lassen sich darüber hinaus Wartungsaufträge via Twitter triggern:
Anstatt auf eine Störung zu reagieren, können Servicetechniker somit auf Vorhersagen zurückgreifen. Damit agieren sie bereits vor einem Ausfall des Aufzugs entsprechend. Techniker sind somit in der Lage einen Aufzug aus der Ferne in den Diagnosemodus zu versetzen und ihn auf einer bestimmten Etage zu parken. All dies führt zu weniger Anfahrtszeiten, gesteigerter Effizienz und geringeren Kosten.
Dieses und weitere Beispiele zeige ich auf meinem Vortrag “Industry 4.0: Self Service BI and Predictive Maintenance“ im Rahmen des IBI Symposium am 17. November 2016 in Stuttgart.
[Update 24 Mar 2017]: Das Predictive Maintenance Dashboard wird außerdem auf der CeBIT 2017 im Rahmen der „neuen datenbasierten Geschäftsmodelle und Big Data bei der DB“ vorgestellt:
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