Von dem, für das tropische Klima typischen, leichten Regen, ließen wir uns am Freitagvormittag nicht unterkriegen und mieteten, wie geplant, ein Hausboot. Die Temperatur sinkt während des Regens nicht, auch die hohe Luftfeuchtigkeit bleibt unverändert. Das Hausboot unserer Wahl bot drei Schlafzimmer mit Duschen, vier Mann Personal, die sich auch um unsere Verpflegung kümmerten, sowie Fernseher, DVD-Player und 5.1-Surround-Soundsystem.
Nach dem Ablegen fuhren wir direkt in die Backwaters, die sich südlich von Cochin auf einer Fläche von etwa 1900km² erstrecken. Das weit verzweigte Wasserstraßennetz umfasst zahlreiche Seen, Flüsse und Lagunen, sowie unzählige Verbindungskanäle. Für die einheimische Bevölkerung sind de Backwaters von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung. Neben Fischfang und Warentransport, werden die Gewässer zum Anbau von Nutzpflanzen, wie Cashewbäume, Kokospalmen, Reis und Kautschuk genutzt.
Zum Mittagessen wurde uns Gemüse, frischen Fisch keralischer Art und eine große Portion Reis serviert. Nach dem Essen hörte es auf zu regnen. Auf den bequemen Stühlen genossen wir den Ausblick vorbeigleitender Palmen, machten Fotos von Kähnen und Fischerbooten, tranken reichlich Tee und Kaffee. Immer wieder passierten wir auch kleine Siedlungen mitten in den Backwaters. Hier leben Reisbauern, die dem Wasser ein paar Quadratmeter Land für ihre Hütten abgerungen hatten.
Als es dunkel wurde legten wir an einer etwas größern Siedlung in den Backwaters an. Wir beschlossen von Bord zu gehen, um uns ein genaueres Bild zu verschaffen. Die Einwohner begrüßten uns sehr freundlich. Beim Laufen auf den schmalen, schlammigen Gehsteigen musste man Acht geben, nicht in das Wasser zu fallen. Ein paar Hütten weiter, gelangen wir an eine kleine Schule, in der der Unterricht gerade begann. Tagsüber fällt schließlich genug Arbeit auf den Reisfeldern an. Die Kinder haben sich über unseren Besuch und die mitgebrachten Kugelschreiber gefreut.
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Zurück an Bord erwartete uns auch schon das Abendessen. Anstelle von Fisch gab es diesmal Chicken. Anschließend saßen wir noch eine ganze Weile zusammen und unterhielten uns über Buddha und die Welt.
In der Nacht klarte es dann etwas auf. Auf dem Hausboot lies es sich sehr gut schlafen, zumindest als Passagier. Die Angestellten verbrachten die Nacht auf dem Boden – ohne Decke und Kissen. Während wir ausführlich frühstückten, wurden wir zurück nach Alleppey gebracht, wo wir unsere Tour wieder zu Land fortsetzten.