Alleppey

Zurück in Alleppey im südlichen Kerala nahmen wir wieder zwei Rickshaws und begutachteten zwei potentielle Übernachtungs- möglichkeiten. Wir entschieden uns für die erstere. Das Gästehaus Gowri Residence bietet neben geräumigen Zimmern auch eine schön angelegte Grünanlage. Neben den Gästen, scheinen sich auch Tiere, insbesondere größere Vögel, in dem kleinen Park wohl zufühlen.

Den Ortskern von Alleppey erreichten wir in wenigen Minuten zu Fuß. Dort haben wir zu Mittag gegessen und uns ein paar Geschäfte angeschaut. Kokospalmen spendeten uns entlang den Straßen reichlich Schatten. Unterwegs kamen wir auch an einem kleinen hinduistischen Tempel vorbei und schauten uns eine gerade stattfindende Zeremonie an. Zahlreiche Kanäle durchqueren das einstige Fischerdorf. Mit etwa 360.000 Einwohnern wirkt die Stadt aber auch heute noch beschaulich und kleinstädtisch.

Am Nachmittag gönnten wir uns etwas Entspannung. Bei einer Ayurveda-Massage mit speziellen Massageölen konnte man richtig relaxen. Kerala ist bekannt für die über 2000 Jahre alte Ayurveda-Medizin, die auf der Vorstellung von einer inneren Ordnung der Welt basiert. Nach der einstündigen Behandlung gab es frisches Bananen-Lassi, Kaffee und Tee.

Abends aßen wir im Restaurant des Hotels Raheem Residency. Ich entschied mich für ein leckeres Chicken-Steak mit Pommes frites. Eine der Rickshaws, die uns wieder zu unserer Unterkunft brachten, schien getunt zu sein. Der Fahrer der ‚Turbo-Rickshaw‘ schien an seinem Fahrzeug sichtlich Freude zu haben.

Strahlend blauer Himmel erwartete uns am Sonntagmorgen. Nach dem Frühstück checkten wir aus und fuhren direkt an den Strand. Dort verweilten wir und wenn es nach mir ginge, wären wir immer noch dort! Es war schwer dich von dem sonnigen Wetter am Strand zu trennen. So kamen wir etwas später als geplant mit dem Bus in Cochin an, haben schnell noch etwas bei der indischen Fastfood-Kette ChicKing (was es da gab, könnt ihr euch sicher denken 😉 ) und suchten dann den Flughafen auf.

Dort trafen wir – gerade noch rechtzeitig – 20 Minuten vor Abflug ein. Verhängnissvollerweise hatte Steffen einige Gegenstände in seinem Handgepäck, die dem Sicherheitsoffizier nicht ganz geheuer waren. Nachdem Rum, Nagelschere, diverse Nägel und Schrauben entsorgt waren, konnten wir schließlich das Gate passieren.

Am späten Abend landete der Airbus A320 von IndiGo sicher auf der etwas holprigen Landebahn in Bangalore. So endete unser erlebnisreiches Kerala-Wochenende!

Cochin

Direkt nach der Arbeit ging es am Donnerstag zum Bangalore International Airport. Ein Airbus A320 der indischen Fluggesellschaft GoAir brachte uns von dort in einer dreiviertel Stunde nach Cochin. Mit Zug oder Bus hätten wir gut 14 Stunden für die Strecke gebraucht.

Als wir in Cochin in Zentral-Kerala angekommen sind, war es bereits dunkel. Die Stadt liegt über eine Inselgruppe und eine Halbinsel verstreut. Zwei Rickshaws brachten uns (wir waren zu sechst) an den Hafen. Mit einer Fähre setzten wir auf die Halbinsel Fort Kochi über.

Im gleichnamigen Stadtteil waren wir zu Fuß unterwegs. Auf dem Weg durch die gewundenen Straßen, vorbei an 500 Jahre alten portugiesischen und holländischen Häusern, bot sich uns, selbst bei Nacht, eine märchenhafte Idylle. Abgesehen von vereinzelnder Leuchtreklame, schien die Zeit hier stehen geblieben zu sein.

Wir suchten ein bekanntes Backpacker-Hotel auf. Die Absteige nannte sich ‚Elite Hotel‘. Sieht man mal von der zentralen Lage im Ortskern ab, war daran jedoch nichts wirklich ‚Elite‘. Auf mehreren Etagen vegetierten ein paar (Alt-)Hippies, die vermutlich in Fort Kochi gestrandet sind und sich von dem modrigen Geruch der Unterkunft nicht weiter stören lassen. Außer einem Aufenthaltsraum und den schäbig eingerichteten Zimmern, befand sich in dem Haus auch eine kleine Kapelle und ein Kiosk, in dem tatsächlich Kinder-Überraschung angeboten wurde.

Unser Abendessen nahmen wir in einem nahe gelegenen Restaurant ein. Da der Ausschank von Alkohol in Kerala nicht gestattet ist, steht Bier als ‚Special Tea‘ auf der Getränkekarte und wird auch tatsächlich in Teekannen serviert und aus Tassen getrunken. Im Gespräch stellte sich heraus, dass ich mit Steffen und Melanie, die beide in Mannheim studieren, gemeinsame Bekannte habe: Pierre (studiert mit mir in Karlsruhe) und Dennis (studiert nicht mehr mit mir, ist dafür aber neulich Papa geworden).

Nach dem Frühstück checkten wir am nächsten Morgen zeitig aus und fuhren mit einem Linienbus gen Süden in das anderthalb Stunden entfernte Alleppey. In Alleppey angekommen machten wir uns auf die Suche nach einem Hausboot, um die Backwaters zu erkunden.

In Indien angekommen

Der Flug nach London verlief unspektakulär. Interessanter wurde es allerdings beim Weiterflug nach Bangalore. Ein Großteil der Fluggäste sowie die Besatzung der Boing 777 waren Inder. Dementsprechend gab es zwei Alternativen auf der Speisekarte: „Chicken Curry“ und „Fish Curry“. Ich entschied mich für ersteres. Neben mir saß ein Senator von Bangalore. Nachdem er seinen dritten Whiskey ausgetrunken hatte, erläuterte er mir die derzeitigen politischen Machtverhältnisse von Bangalore, schlief dann jedoch ein.

Nach dem zehnstündigen Flug ging es weiter mit dem Taxi. So reibungslos wie der Flug verlief die Fahrt allerdings nicht. Der Taxifahrer hatte große Probleme das Gästehaus zu finden. Nach über einstündiger Irrfahrt, bei der ich jedoch schon erste Eindrücke von Hightech-Glaspalästen und umher wandernden Kühen sammeln konnte, brachte er mich schließlich zum Gebäude der Firma. Dort wurde mir mein Arbeitsplatz gezeigt, die Kollegen kurz vorgestellt und ein kompetenteres Taxi bestellt.

Das Apartment im Gästehaus ist geräumig und gut ausgestattet. Nachdem ich meine Koffer ausgepackt habe, werde ich später die nähere Umgebung erkunden.

Abflug

Nun geht es gleich los nach Frankfurt. Um 11:20 fliege ich von dort mit Flug BA0903 nach London Heathrow. Ankuft ist um 12:00, weiter geht es anschließend um 14:05 mit Flug BA0119. Voraussichtliche Ankunft in Bangalore ist um 04:30.

Zeitangaben entsprechen der Zeitzone des jeweiligen Landes. Deshalb an dieser Stelle eine kurze Erläuterung zu den Zeitzonen:

  • Großbritannien Winter (Greenwich Mean Time): UTC
  • Großbritannien Sommer (British Summer Time): UTC +1
  • Deutschland Winter (Mitteleuropäische Zeit): UTC +1
  • Deutschland Sommer (Mitteleuropäische Sommerzeit): UTC +2
  • Indien (Indian Standard Time): UTC +5:30

Wenn ich mich das nächste mal zu Wort melde, bin ich bereits in Indien… 😉